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Wahre Partnerschaft ist für die Kinder ein wichtiges Ritual -

09.01.2017: - zwei „Weihnachtsfahrten“ als Herzensangelegenheit


Wahre Partnerschaft ist für die Kinder ein wichtiges Ritual -

Die erste Fahrt führte uns, Katrin Müller und mich, beide Mitglieder der „Deutsch-Polnischen- Gesellschaft (DPG) Sachsen-Anhalt e.V.“ und des „Verbundnetzes der Wärme“ Leipzig, am 14.11.2016 nach Broniszewice bei Kalisz in Polen. Es war ein Treffen mit vielen liebgewonnenen Bekannten. Die meisten dieser Kontakte bestehen bereits seit fast 20 Jahren. Jede Lücke im Auto wurde ausgenutzt, um so viel wie möglich an Bekleidung, Spielzeug, Bastelmaterial, kleinen Elektro- und Therapiegeräten und natürlich den sehnsüchtig erwarteten Süßigkeiten mitnehmen zu können. Die Direktorin, Schwester Regina, erhielt von uns 100,00 Euro, die wir im Namen der „DPG Sachsen-Anhalt e.V.“ überreichten sowie weitere 100,00 Euro, die von uns im Laufe des Jahres aus eigenen Projekten gespart werden konnten. Die Einrichtung benötigt gegenwärtig viel Geld, da der Bau einer neuen Schule mit Wohnheim für die 56 Kinder und Jugendlichen direkt vor Ort begonnen hat. Wie jedes Jahr war es wichtig, mit den Schwestern die weitere Hilfe abzustimmen und natürlich war es schön, die Freude der behinderten Jugendlichen an den mitgebrachten Sachen zu erleben und zu teilen.

Wahre Partnerschaft ist für die Kinder ein wichtiges Ritual -

Die zweite Reise führte uns kurz vor Weihnachten im Zeitraum vom 19. bis 21.12.2016 in unseren Partnerkreis, genauer gesagt nach Dzialoszyn. Wir besuchten eine Sonderschule mit Internat, wo Regina Camnitius, ehemalige Mitarbeiterin und „guter Geist“ des „BLH e. V.“ in Bad Dürrenberg, vor fünf Jahren den Erstkontakt herstellte. Inzwischen hat sich daraus eine wunderbare Freundschaft zwischen uns allen entwickelt.

In Dzialoszyn wurden wir voller Herzlichkeit von der Direktorin, Anna Tarnowska-Przerywacz, den Erziehern und Lehrern sowie natürlich auch von den Kindern empfangen. Beim Entladen der mitgebrachten Spenden wie Bekleidung, Süßigkeiten, Spielzeug, Bastelmaterial und Dingen zur Therapie halfen alle voller Eifer mit. Große Freude herrschte auch, als wir der Direktorin 300,00 € von Familie Camnitius aus Weißenfels überreichten. Höhepunkt war die Weihnachtsfeier am nächsten Tag, zu der auch wir herzlich eingeladen wurden. Für uns ist es immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis, da wir die Kinder, Erzieher, Lehrer sowie Gäste jedes Mal wie eine wunderbare Großfamilie erleben. Sogar der Landrat vom Landkreis Pajeczanski, Herr Jan Rys, fand Zeit, um dabei zu sein. Er überraschte die Schule mit der Übergabe eines behindertengerechten Autos. Schön, dass unter der neuen Regierung Polens nun auch die behinderten Kinder verstärkt gefördert werden. Das dabei präsentierte Kulturprogramm hatte ein ausgesprochen hohes Niveau. So erklangen unter anderem wunderschöne Weihnachtslieder, mit denen die kleinen und großen Künstler alle Herzen erreichten. Weihnachtsvorfreude – sie schwebte gut spürbar für jeden im Raum. Beim anschließenden Brauch, miteinander Oblaten zu teilen, gab es Gelegenheit zum Innehalten, aber auch, um allen Anwesenden persönlich eine „Frohe Weihnacht“ zu wünschen. Während wir auch kulinarisch verwöhnt wurden, konnten wir bei interessanten Gesprächen auch da wieder den liebevollen Umgang der Erzieher mit den Kindern sowie deren tolles „Miteinander“ erleben.

Jede Partnerschaft lebt von der Bereitschaft, etwas zu geben - aber auch das Nehmen gehört dazu, nicht im materiellen Sinn gemeint. Wir haben einige Dinge mitgebracht, die das Leben in beiden Einrichtungen etwas erleichtern können. Und wir konnten Kindern eine Freude weitergeben, die die Spender ermöglicht haben. Aber es wanderten auch viele kleine Geschenke, Kuchen und Naschereien aus Polen wieder mit zurück, die wir mit Freude verteilten. Aber die schönsten Geschenke waren die Dankbarkeit und die strahlenden Augen sowie einladenden Worte der Kinder: „Kommt bitte wieder.“

Beide Hilfstransporte wurden gleich von mehreren Akteuren unterstützt. Wir möchten uns dabei insbesondere bei den Schülern der Grundschule „Am Geiseltaltor“ in Merseburg sowie deren Direktorin, Ilona Ortmann, bedanken. Während eines wunderschönen kleinen Weihnachts-programmes am 02.12.2016 wurden uns die Spenden der Kinder für ihre polnischen Freunde im feierlichen Rahmen stolz übergeben. Besser kann eine Einstimmung auf die Weihnachtszeit nicht sein! Natürlich nahmen wir auch die vielen lieben Grüße der Schüler mit auf die Reise. Wir bedanken uns außerdem bei allen anderen fleißigen Spendern, wie z. B. Edeltraud Brückner und Silke Balfanz aus Lochau, Dorothea Zahn aus Elterlein sowie Gundel Lippmann aus Frößnitz, um hier stellvertretend für alle nur einige Namen zu nennen.

Auf der Rückfahrt fielen uns dazu die Worte von Guy de Maupassant ein: „Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswerter machen.“ Möge es für uns alle ein gutes Jahr 2017 werden!

Dr. Edward Sułek