Ein Jubiläumsbesuch - 10 Jahre Saalekreis
04.08.2017: Zehn Jahre ist es nun schon wieder her, ...
4. Familienfeiertag Saalekreis
Die Organisatoren hatten für diese 5 Tage ein interessantes Programm vorbereitet, welches am Donnerstag mit einem gemeinsamen Besuch in Halle/Saale begann. Nach einer sehr informativen Stadtrundfahrt besichtigten wir die Franckeschen Stiftungen sowie das Händelhaus, bevor wir mit dem Schiff über die Saale nach Wettin fuhren. Der Abend klang in der „Jagdhütte Wettin“ bei gutem Essen und mit vielen interessanten Gesprächen aus. Die polnischen Delegationen fühlten sich in Wettin ein wenig wie zu Hause, da wir sehr viel über Friedrich August den I. den Starken - Kurfürst von Sachsen und König von Polen (poln. August II.) sowie seinen Sohn August II. - Kurfürst von Sachsen und König von Polen (poln. August III.) sprachen. Beide spielen auch in der Wettiner Dynastie eine geschichtlich wichtige Rolle.
Vor dem polnischen Stand
Der Freitag begann mit der Besichtigung der InfraLeuna GmbH, die mit ihren Tochtergesellschaften Eigentümer und Betreiber der Infrastruktureinrichtungen am Chemiestandort Leuna ist. Im dortigen Besucherzentrum erhielten wir Dank einer sehr gut zusammengestellten Präsentation alle wichtigen historischen und aktuellen Informationen. Bei der anschließenden Werksrundfahrt bekamen wir eine ungefähre Vorstellung von der enormen Größe und Vielfalt der Betriebe, die dort angesiedelt sind. Weiter ging die Fahrt nach Bad Dürrenberg, wo wir nach dem Mittagessen in der Kurpark-Gaststätte das Gradierwerk, den herrlichen Park sowie das Borlach-Museum besichtigten. Doch der ereignisreiche Tag war noch nicht zu Ende. Am Abend konnten wir bei einer Weinverkostung im Weingut Pawis etwas zur Geschichte von Freyburg (Saale-Unstrut) erfahren. Gleichzeitig entstanden dabei auch manche gute Ideen, die vielleicht auch zu einer künftigen Zusammenarbeit zwischen den vier Landkreisen führen werden. Man handelte also getreu nach der Devise: Die Freunde von unseren Freunden sind auch unsere Freunde. Es war bereits mehrfach zu beobachten, dass der Anfang einiger Geschäftsanbahnungen so wie jetzt im kulturellen Bereich begann, weil man sich hier unkompliziert im Gespräch und in geselliger Runde näherkommt und dabei oft spontane Ideen entstehen.
Am Samstag eröffneten die Landräte Frank Bannert (Saalekreis), Clemens Körner (Rhein-Pfalz-Kreis), Jan Ryś (Powiat Pajęczański) und Wacław Strażewicz (Powiat Giżycki) gemeinsam den 4. Kreisfamilientag des Landkreises Saalekreis in Merseburg. Jeder Landkreis hatte etwas Besonderes aus der Heimat mitgebracht, um dies mit vielen liebevollen Details zu präsentieren. Doch nicht nur die angebotenen regionalen Produkte fanden großes Interesse, sondern auch die Informationen über den jeweiligen Landstrich, die die Gäste interessierten Besuchern zu erzählen wussten. Ein Teil der Delegation konnte etwas später am Nachmittag den Merseburger Dom betrachten und viel über seine Geschichte, insbesondere im Mittelalter, erfahren. Das betraf z. B. das Treffen zwischen dem polnischen Herzog und späterem ersten König Polens, Bolesław I. (Bolesław Chrobry“ = „B. der Tapfere“), und König Heinrich II. sowie die wichtige Bedeutung des Bischofs Thietmar von Merseburg, der als Chronist ebenfalls über Fakten berichtete, die auch eng mit der polnischen Geschichte zusammenhängen. Im Gedächtnis aller, die an diesem Tag bei der Dombesichtigung anwesend waren, wird wohl für immer der wunderbare Auftritt der Ehefrau des Landrates aus dem Rhein-Pfalz-Kreis, Silvia Körner (Musiklehrerin und Organistin), bleiben, die uns sowohl an der Ladegast-Orgel als auch mit ihrem Gesang begeisterte. Insbesondere ihre Interpretation des „Ave Maria“, welches sie speziell für die polnischen Freunde spielte und sang, sorgte für Gänsehautstimmung. Dankeschön für dieses ergreifende Erlebnis.
Dieser Besuch ist für mich die Bestätigung dafür, dass eine so beständige und herzliche Partnerschaft und Freundschaft alles überstehen kann, wenn sie „echt“ ist. Wenn man sich gegenseitig wertschätzt und immer wieder nach Dingen sucht, die Menschen und Regionen miteinander verbinden, kann man auf dieses solide Fundament immer weiter auch in anderen Bereichen aufbauen. Es war angenehm, den Respekt und die Achtung den polnischen Delegationen gegenüber zu erleben und auch den Dank dafür, dass diese Freundschaft zum Perspektivwechsel anregt, um die Welt und seine Ereignisse manchmal etwas besser zu begreifen. Es hat mich auch diesmal mit großer Freude erfüllt, dass ich durch meine Arbeit als Dolmetscher während dieser so wichtigen 5 Tage einen Teil zur besseren Verständigung untereinander beitragen konnte und erleben durfte, dass wir alle doch sehr sehr oft in die gleiche Richtung schauen. Freundschaften wollen gepflegt werden. Ich denke, dass uns das gelungen ist und diese Tage allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben werden.
Dr. Edward Sułek